Dressing Room im NINO-Hochbau

Aus unserer Sammlung

Im Gründungsjahr 1994 verfügte das Stadtmuseum über kein einziges historisches Exponat. Das Museum begann seine Arbeit mit gänzlich leeren Archiv- und Ausstellungsräumen. Mittlerweile besitzt das Stadtmuseum Nordhorn eine umfangreiche und stetig anwachsende Sammlung historischer Exponate und Fotografien.

Unmittelbar nach dem Konkurs des einst größten Nordhorner Textilunternehmens NINO und der Einstellung der Produktion bei der Textilfabrik Rawe hat das Stadtmuseum eine große Zahl von Materialien zur Textilgeschichte aus den Büros, Werkshallen und Firmenarchiven gerettet. Etliche weitere Unternehmen, Institutionen und Vereine überließen dem Museum seitdem weitere wertvolle Objekte. Auf den Dachböden, in Kellerräumen, Kleiderschränken und Wandregalen fanden viele Nordhorner Erinnerungsstücke, die sie zur Sammlung des Museums beisteuerten. Die Grafschafter Textil- und Bekleidungsindustrie trägt ebenso regelmäßig aktuelle Produkte zur Sammlung bei. So bewahrt das Stadtmuseum dadurch auch das Hier und Heute und sichert auf diese Weise zukünftige Forschung zur Textil- und Regionalgeschichte der Grafschaft Bentheim.

Im Nachlass der Textilfirmen NINO, Rawe und Povel fanden sich rund 10.000 Industriefotografien und Werksansichten, die vor allem aus den 1950er bis 1990er Jahren stammen, und von bedeutenden Fotografen wie Paul Wolff, Alfred Tritschler, Otto Steinert und Charles Compere aufgenommen wurden. Darüber hinaus konnte das Stadtmuseum etliche Bilderserien ortsansässiger Fotografen in die Sammlung aufnehmen. Das Stadtmuseum Nordhorn verfügt damit über eine bundesweit einzigartige Fotosammlung. Am Beispiel der Nordhorner Betriebe lässt sich die klassische Arbeits- und Maschinenwelt der Textilindustrie des vergangenen 20. Jahrhunderts dokumentieren.

Mehr als 100.000 Modefotografien fanden sich im Werbearchiv der Textilfirma NINO nach dem Konkurs des Unternehmens im Dezember 1994, darunter eine große Anzahl von Fotografien international so herausragender Fotografen wie Helmut Newton, F.C. Gundlach, Frank Horvat, Christa Peters, Rico Puhlmann oder Regina Relang. Bis weit in die 70er Jahre hinein investierte kein anderes bundesdeutsches Textilunternehmen so stark in die Werbung für seine Produkte wie NINO.

Im Auftrag von NINO erschien eine Vielzahl von Modereportagen. Illustrierte wie Stern und Twen, Frauen- und Modezeitschriften aller westeuropäischen Länder wie Vogue, die italienische Alba oder die bundesdeutschen Brigitte, Petra und Constanze enthielten NINO-Anzeigeserien.

Neben Mode und Industrie sammelt das Stadtmuseum gezielt Bestände zur Regionalgeschichte. Der umfangreiche Bestand dokumentiert den Wandel der Stadtlandschaft Nordhorns und der Grafschaft Bentheim. Im Mittelpunkt stehen zwei Fotobestände:

Die Fotosammlung Zahn des ehemaligen Fotoateliers am Stadtring in Nordhorn umfasst mehr als 20.000 Fotoobjekte, darunter gut 1.000 historische Glasplatten. Als zweite große Sammlung bewahrt das Stadtmuseum die Fotografien des Fotoateliers Heekeren von 1927 bis 1997 mit einem Bestand von mehr als 25.000 Fotoobjekten. Private Fotografien, Postkarten und Fotoalben ergänzen die visuelle Sammlung durch das 20. Jahrhundert.

Eine umfangreiche Auswahl an historischen Fotografien ist auf der museumseigenen Mitmach-Webseite unter fotosammlung-stadtmuseum.de zu finden.

Wie im Bereich der Textilgeschichte beschränkt sich die Sammlung des Stadtmuseums nicht ausschließlich auf Fotografien. Der Bestand Stadtgeschichte enthält eine fortlaufend ergänzte Sammlung historischer Ansichtskarten, Adressbücher, historischer Stadtpläne und Stadtprospekte. Etliche Jubiläumsschriften dokumentieren das Nordhorner Vereins- und Verbandsleben sowie die Geschichte wichtiger Einrichtungen der Stadt. Original-Gemälde und –Zeichnungen regional bedeutender Zeichner und Maler wie Wilhelm Frantzen und Hans Ohlms dokumentieren künstlerische Sichtweisen auf die Stadtentwicklung vergangener Jahrzehnte.